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Venedig

 

Die Stadt Venedig ist mit ihren Brücken und Kanälen eine Sehenswürdigkeit und auf den 118 Inseln verteilen sich die architektonisch wertvollsten Schätze der Welt. Doch Venedig ist teuer! Einkaufen und Essen im Randbereich der Lagunenstadt, dann auf zu den Highlights ins Zentrum!


August 2011: Wir fahren mit Kerstin und Martin vom Campingplatz Fusina mit der Fähre nach Venedig (3-Tageskarte zu 25 Euro pro Person). Wir verbringen knapp 3 Tage in dieser wunderschönen Stadt, die ersten beiden Tage wühlen wir uns zu Fuß durch die engen Gassen.


Die bekannteste aller etwa 400 Brücken Venedigs ist die Rialtobrücke (von ital. rivo alto, ältester Stadtteil von Venedig). Nachdem bei einem verheerenden Stadtbrand im 16. Jhdt. die aus Holz gebaute Vorgängerbrücke den Flammen zum Opfer gefallen war, wurde die neue Rialtobrücke der noblen Umgebung mit ihren vornehmen Palästen entsprechend angepasst und aus Stein errichtet. In einem eigenwilligen Bogen überspannt sie den Canal Grande und beherbergt zahlreiche kleine Läden, die jetzt dem Souvenirverkauf dienen.


Seufzerbrücke/Ponte dei Sospiri: Die schmale, 11 m lange, weiße Kalksteinbrücke wurde geplant von Antonio Contin und 1602/03 vollendet. Vom Dogenpalast wurden die von venezianischen Gerichten Verurteilten in die Haft oder zur Exekution über diese Brücke in die Gefängnisräume geleitet und der Legende nach seufzten die Häftlinge beim Blick auf die Lagune. Hier saß auch Giacomo Casanova ein. Er konnte aber fliehen.


Der Campanile di San Marco ist das markanteste und auch höchste Wahrzeichen (98,6 m hoch, auf 100.000 Baumstämmen erbaut) der Stadt und bildet gewissermaßen einen Gegenpol zum riesigen Markusplatz. Der im 12. Jhdt. erbaute Glockenturm stürzte im Jahr 1902 in sich zusammen, wurde aber nach den Originalplänen wieder errichtet. Man kann mit einem Lift bis an die Spitze des Turmes fahren (8,00 Euro). Die Aussicht vom Turm ist bei entsprechendem Wetter fantastisch, von der Adria bis zum Alpenkamm und weit in die Poebene hinein reicht der Blick, bei uns leider etwas bewölkt, und man erblickt eine Kuriosität: Man sieht von dort oben ein Venedig ohne Kanäle.


Apropo Wasser: Hochwasser also 'aqua alta' gibt es am Markusplatz bis zu 80 mal im Jahr, es kam noch nie ein Mensch dabei zu Schaden, da die Stadt heutzutage aber 23 cm tiefer liegt als noch vor 100 Jahren, besteht also durchaus Handlungsbedarf um die Lagunenstadt zu retten.


Die Basilica San Marco (Markuskirche) ist das architektonische Juwel Venedigs. Die ca. 1000 Jahre alte Kirche besteht aus fünf Hauptkuppeln und enthält byzantinische, romanische und spätgotische Elemente. Die zweigeschossige Hauptfassade gliedert sich in fünf gewaltige Portalnischen mit mosaikverzierten Blendbögen. Die Giebelspitzen werden gekrönt von frei stehenden Statuen, zwischen denen vergoldete Türmchen aufragen.


Südlich der Markuskirche schließt der Dogenpalast - Palazzo Ducale an, das ehemalige Zentrum der Macht des Staates Venedig. Von diesem Palazzo aus haben die Dogen ein Jahrtausend lang die Stadt regiert und verwaltet. Der mächtige Dogenpalast mit seiner Fassade aus weißem Stein und rosa Marmor wirkt fast wie ein Wasserschloß. Die reich verzierte Porta della Carta, bildet den Haupteingang zum Dogenpalast. Auf der Scala dei Giganti, der Treppe der Giganten, wurden die Dogen gekrönt. Über einer hohen Arkadenzone mit spitzen Bogen erhebt sich noch eine weitere Arkadenreihe Kielbögen mit Vierpässen in den Bogenzwickeln.


Der Torre dell' Orologio an der Nordostecke des Markusplatzes ist ein weiteres Wahrzeichen Venedigs, zwischen 1496 und 1499 von Mauro Codussi errichtet. Auf dem Dach des Turmes schlagen zwei in Bronze gegossene Mohren mit Hammerschlag jede neue volle Stunde ein. Die unter dem geflügelten venezianischen Löwen und der Statue der Gottesmutter befindliche Turmuhr hat ein vergoldetes Zifferblatt. Die astronomische Uhr mit ihrem Zifferblatt aus Lapislazuli zeigt die Mond- und Sonnenphasen und die Tierkreiszeichen an.


Die Basilica Santa Maria della Salute (Gesundheit), die schönste Barockkirche Venedigs an der Spitze des Stadtteiles Dorsoduros an der südlichen Einfahrt des Canal Grande, ist eine weithin sichtbare, imposante Kirche. Sie wurde als Dank an die Gottesmutter nach der großen Pest im Jahr 1630 erbaut.


Venedig und seine Gondeln (ital. Gondola), welche es schon seit dem 11. Jhdt. gibt. Die Gondel ist ein schmales Boot von bis zu 11 m Länge und 1,5 m Breite mit weit aufgebogenen Enden, sie wiegt etwa 350 kg und es gibt zurzeit 404 Gondeln in der Stadt.


Am 3. Tag nutzen wir die Vaporetti, das sind die Wasserbusse von Venedig. Die 1-Tageskarte kostet 16 Euro. Die Vaporetti fahren unter anderem durch den Canal Grande, Venedigs Hauptwasserstraße, als auch zu den umliegenden Inseln wie Murano oder zum Lido. Die wichtigsten Linien fahren tagsüber alle 10-20 Minuten. Fahrkarten können an allen Haltestellen der Dampfer sowie in Bars und Tabakläden, die das Zeichen der ACTV zeigen, gekauft werden. Die Tageskarten gelten für alle Linien mit Ausnahme der Linie Nr. 3 und der Schnelllinien von Alilaguna, Clodia und Fusina, die Venedig mit dem Festland verbinden. Wir fahren mit dem Vaporetto Nr. 1 den Canal Grande entlang bis zum Lido. Und wir besuchen die Insel Murano mit der Linie 41.


Der Canal Grande, im Venezianischen 'Canalazzo', ist die knapp 4 km lange, zwischen 30 und 70 m breite und bis zu 5 m tiefe Hauptwasserstraße in der Lagunenstadt Venedig. Die erste Biegung des S-förmigen Kanals wird als 'volta di Canal' bezeichnet. Hier fließt das Wasser, im Gegensatz zu den übrigen venezianischen Kanälen immer. Rund 45 kleinere Kanäle (it. rii) münden in den Canal Grande ein. Der Canal Grande trennt die Stadtsechstel (Sestieri) San Marco, Cannaregio und Castello von den auf der rechten Kanalseite gelegenen Stadtteilen Dorsoduro, San Polo und Santa Croce. Am Canale Grande, der sich wie ein Fragezeichen in zwei großen Bögen durch Venedig windet, stehen die “Eitelkeiten” der Architektur, die großen Paläste Venedigs. Der Canal Grande wird von über 200 prächtigen Adelspalästen gesäumt. Die Steine für diese Paläste wurden hauptsächlich vom Festland herbei transportiert, besonders aus Verona (roter Marmor) und aus Istrien (weißer Kalkmarmor).


Wenn man den Canal Grande und die Paläste genießen will, ist es ratsam, ein Boot der Linie 1 zu nehmen. Bis zum 12. Jhdt. bestand die Stadt ausschließlich aus Holzhäusern, die Fassaden der heutigen Palazzi sind stets zum Wasser gerichtet, im Erdgeschoß ist die Eingangshalle (Androne), im ersten Stock ist der 'Portego', der Salon, rechts und links davon die Wohn- und Schlafräume. Im 2. Stock waren Kinder- und Gästezimmer, unterm Dach das Personal, und am Dach die 'Altana', eine hölzerne Plattform, um sich in der Frühjahrs- oder Herbstsonne zu wärmen.


Die Brücke Ponte degli Scalzi liegt in Venedig im Sestiere Cannaregio, überspannt den Canal Grande und verbindet die Fondamenta San Simeon Piccolo mit der Fondamenta degli Scalzi, sowie die Sestieri Santa Croce mit Cannaregio. Die Scalzi ist eine der am meisten begangenen Brücken Venedigs. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Hauptbahnhof S. Lucia, unweit des südlichen Aufgangs liegt der Piazzale Roma mit dem Omnibusbahnhof. Die erste Brückenkonstruktion aus Eisen stammte aus dem Jahre 1858 und wurde von der K.u.K. Verwaltung errichtet. Sie wurde in den Jahren 1932 bis 1934 durch eine Brücke aus istrischem Kalkstein von Ingenieur Eugenio Miozzi ersetzt.


Die Brücke Ponte dell' Accademia in Venedig überspannt den Canal Grande und verbindet den Campo S. Vidal mit dem Campo della Carita, sowie die Sestieri San Marco mit Dorsoduro. Die Holzbrücke von Miozzi wurde am 15. Januar 1933 eröffnet und dient bis heute der Überquerung des Canal Grande. Der Ausblick von der 'Accademia' in Richtung der Kirche Santa Maria della Salute ist einer der schönsten der Stadt.


Polizei, Feuerwehr, Krankentransport, Warentransporte (was da alles offen auf den Transportbooten durch die Stadt schwimmt!), Umzüge, Post, Müllabfuhr und vieles mehr.


Am Nachmittag besuchen wir Murano, welches 1,1 km nördlich von Cannaregio (Teil der Altstadt von Venedig) sowie 230 m nördlich der Friedhofsinsel San Michele liegt. Die Gesamtfläche beträgt 1,17 qkm. Murano besteht aus sieben Einzelinseln, die durch acht Kanäle voneinander getrennt und durch elf Brücken miteinander verbunden sind. Die Glasbläser-Tradition von Murano geht zurück auf das Jahr 1000 v. Chr., aus Brandschutzgründen und der Wahrung des überaus streng gehüteten Geheimnisses venezianischer Glasherstellung wegen, verlagerte man die Produktionsstätten von Venedig nach Murano.


Anschließend verbringen wir ein paar Relaxing-Tage in Caorle. (Usch)I hab' sozusagen einen Großteil meiner Jugend in Caorle (in der Pension Sayonara, heute Hotel Victoria) verbracht und so war es für mich sehr schön, die in den letzten Jahren neu renovierte Stadt wieder zu sehen.

 

Caorle

 

 - das antike Caprulae, zu deutsch Insel der Ziegen, wird häufig 'Klein-Venedig' genannt. Diese Bezeichnung verdankt der Ort seinen kleinen Gassen, seinen Glockentürmen und den mit typisch venezianischen Farben gestrichenen Häusern. Ähnlich wie Venedig war auch Caorle einst auf Pfählen in der Lagune gebaut. Wirtschaftlich und kulturell stand es dem berühmten südlichen Nachbarn dabei um nichts nach. Anfang des 20. Jhdt. schüttete man zahlreiche Kanäle zu - die heutigen Fußgängergassen verlaufen noch exakt entlang der damaligen Wasserläufe. Schöne verwinkelte Gässchen, farbenfrohe alte Häuser und ein historischer Stadtkern sorgen dafür dass Caorle von Touristen überschwemmt wird.


Bemerkenswert sind vor allem der romanische Dom Santo Stefano aus dem 11. Jhdt. an der Piazza Vescovado mit dem zylindrischen Glockenturm. Der 48 m hohe, leicht schiefe Campanile aus der gleichen Zeit ist rund und sieht aus wie eine Bleistiftspitze. Das Wahrzeichen der Stadt neigt sich leicht Richtung Nordosten. Der Turm ist in 5 Bereiche eingeteilt, im dritten Bereich hat er 24 Säulen und ebenso viele Bögen. Sein Durchmesser beträgt ungefähr 6,50 m und er war früher mit der Kathedrale durch einen Bogen verbunden.


Am Ende des Felsendammes steht die kleine Kirche Madonna dell'Angelo. Das Kirchlein scheint zwischen Himmel, Land und Meer zu schweben, es wurde zum Andenken der Erscheinung der Statue von Madonna con Bambino von den Fischern errichtet. Und es ist wohl eines der Geheimnisse dieses so besonderen Ortes, dass man immer wieder gerne hierher zurückkehrt. Wer einmal in der Abenddämmerung ein wenig Zeit auf der Landzunge bei der Chiesa della Madonna dell'Angelo verbracht und die Atmosphäre genossen hat, weiß, was wir damit meinen.


Die Mole mit Steinplastiken ist eine echte Kunstgalerie unter freiem Himmel, die während eines kurzen Spaziergangs bewundert werden kann. Die großen Felsbrocken vor dem Damm wurden von jungen Künstlern zu Skulpturen umgestaltet, man blickt in viele verschiedene Gesichter und zahlreiche Fantasie- und Tiergestalten.


Ach ja, zu erwähnen ist natürlich auch die Pizzeria Da Roberto in der Via Roma bzw. Via della Serenissima, gleich neben dem Hotel Le Lampere, super gute Pizzen und Nudelgerichte z. B. Bigoli mit Cozze und Vongele in würziger Tomatensauce. Gutes Preis- Leistungsverhältnis, wird auch von vielen Italienern besucht, also keine Abfütterungsstation für Touris.

 

Die Lagune von Caorle

 

An unserem letzten Urlaubstag machen wir eine Fahrt mit der 'Arcobaleno' in die Lagune von Caorle, den Canale dell' Orologio entlang. Abfahrt vom Hafen in dem farbenfrohe Fischerboote gemächlich vor sich hindümpeln, 15 Euro pro Person.


Etwas nordöstlich von Caorle befindet sich die Lagune, ein Naturparadies, mit einzigartigen Wasserlandschaften und Schilfregionen. Zu Beginn des 20. Jhdt. wurde das unmittelbare Hinterland von Caorle radikal umgestaltet. Der Großteil der umliegenden Wälder wurde abgeholzt, um landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen. Wasserläufe wurden eingedämmt, Sümpfe trockengelegt, Wassergräben und Rinnen beseitigt, ein 600 Hektar großes 'Val Grande' oder 'Vallesina' genanntes Lagunengebiet ist heute noch erhalten.


Das Boot tuckert durch den Canale Saetta Richtung Lagune an der Drehbrücke, die im Jahr 1882 gebaut wurde und noch heute mit Manneskraft betrieben wird, vorbei. Wir freuen uns ein paar unvergessliche Stunden im Kontakt mit einer intakten und geschützten Natur-Oase zu erleben, wo die Zeit langsam und geräuschlos verläuft und wo der Lebensrythmus der Fischer derselbe wie vor vielen Jahren geblieben ist. Schon Ernest Hemingway erzählte in seinem Roman 'Über dem Fluss und in die Wälder' von der Poesie und Stille dieser Umgebung.


In der Lagune mischt sich das Süßwasser der Flüsse aus dem Hinterland mit dem Salzwasser aus dem Meer. Wie eine Fata Morgana tauchen auf einmal diese Schilfhütten auf der Isola dei Pescatori auf. Das sind sie, die 'casoni', von denen einst Hemingway berichtete. Einfache Hütten, komplett aus Schilf, die ein wenig aussehen wie längliche Wigwams. Etwa 15 Casoni stehen noch auf der Insel, einst waren sie die Heimat von etwa 50 Menschen. Heute 'lebt' niemand mehr in den Casoni, sie werden nur für die Arbeit genutzt und für die Touristen.


Ein Blick ins Innere der Casoni, zwei Fenster, eine Eingangstüre, einen 'fogher' (Feuerstelle) und ein Boden aus Lehm. Es gibt keinen Kamin, so kann der Rauch durch die Schilfrohre nach oben ziehen und imprägniert zusammen mit dem Fett vom Essen die Schilfrohre. Dadurch bleiben sie dauerhaft dicht. Die bislang größte Katastrophe brach im Jahr 1980 über die Fischerinsel herein: Ein großer Brand zerstörte viele der Schilfhäuser. Heute erinnert daran eine Art offene Kapelle - eine Madonnenstatue in einem kleinen, umzäunten Gärtchen.


Es ist hier trotz der Tatsache, dass es touristisch aufbereitet ist, immer noch ein wenig so, als würde die Zeit stehen bleiben. Ein Kanal der Lagune mündet ins offene Meer. Links ist die Insel Valle Vecchia. Hier kann man den 'Spiaggia di Levante' (Oststrand), an dem sich unser Campingplatz Laguna Village (in der Viale dei Cacciatori in Falconera) befindet, sehen. Von hier geht die Reise wieder an den Ausgangspunkt zurück, den bezaubernden Hafen von Caorle, ein wirklich schöner Ausflug.


 


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